
Baunatal , 04.11.2024. Vor der Kreistagssitzung vom Landkreis Kassel in Baunatal läuft ein Schredder: symbolisch werden dabei Schilder mit Eurozeichen und „Kitaplätze“, „Krankenhaus“ oder „Klimaschutz“ vernichtet. Aktive des neuen Bündnisses „Kassel Airport stoppen“ wollen damit zeigen, dass die Belastung der klammen Kasse des Landkreises durch den Regionalflughafen ein Ende nehmen soll.
Mit dabei ist Arvid Jasper, der für Klimagerechtigkeit Kassel Teil des Bündnisses ist. „Wir fordern die Abgeordneten des Kreistags und insbesondere den SPD-Landrat Andreas Siebert dazu auf, endlich die Realität anzuerkennen: der Regionalflughafen hat keine der Hoffnungen erfüllt.“ Stattdessen wird heute weiter jeder Start eines Privat- oder Urlaubsflugzeugs mit 2.000 € an Steuergeld subventioniert. Da das Geld beim Landkreis aktuell so knapp ist, soll endlich eine Abkehr vom klimaschädlichen Flughafen erfolgen. „Das Motto muss sein: Kein Steuergeld für Privatjets,“ meint Jasper.
Am Kassel Airport flogen im letzten Jahr zu 90% nur Privatflugzeuge. Diesen Winter gibt es nun für vier Monate gar keinen regulären Urlaubsflugverkehr mehr. Dabei verbuchen die öffentlichen Anteilseigner Land Hessen, Stadt und Landkreis Kassel sowie die Gemeinde Calden jährlich rund 20 Millionen an Verlusten mit Zinsen und Tilgung für den Bau des Regionalflughafens. „Wir brauchen gute Ideen für eine Nachnutzung des Flughafens. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen“, betont Gabriel Herr von den Students for Future Kassel.
Das Bündnis hat an die Abgeordneten Flyer verteilt mit 10 guten Gründen für die Abkehr vom Regionalflughafen. Darin werden auch die Klimaschäden durch die Flüge erwähnt: 50 Millionen € verursacht der Airport jährlich an Schäden durch Überschwemmungen, Stürme und Dürren. Bei der Sitzung wurde ein Dringlichkeitsantrag zur Kündigung des Gesellschaftervertrags dennoch zunächst vertagt. Gerda Osigus von Greenpeace Kassel hat eine klare Erwartung an die Parteien: „Sie sollen sich bis zur nächsten Sitzung im Dezember die Frage stellen: wollen wir wirklich weiter Privatjets mit Steuergeld subventionieren, während Kita-Gebühren steigen und das Geld für die Landkreis-Kliniken und für Klimaschutz fehlt?“ Gerne steht das Bündnis für Gespräche zur Verfügung.
Organisationen und Einzelpersonen, die sich gegen den Flughafen und für gute Nachnutzungsideen einbringen möchten, sind zum offenen Bündnistreffen eingeladen. Die Diskussionen finden zweiwöchentlich ab diesem Donnerstag 17:30 Uhr im Studierendenhaus am Universitätsplatz 10 in der Kasseler Nordstadt statt.

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